Montag, 29. März 2010

Die Uhr tickt

So muss man es wohl ausdrücken. Übermorgen geht mein Flieger. Übermorgen – klingt irgendwie irreal.

Naja, wollte mich noch ein letztes Mal melden und erzählen, was im letzten Monat hier noch alles los war.

Anfang März war ich nochmal eingeladen, ein Wochenende bei Jade's Familie im Süden von Vermont zu verbringen und bekam dort noch mal eine Ladung Amerika pur ab. Gingen zu einem all-you-can-eat Roastbeef Dinner und danach zu einem Konzert- und Tanzabend in einem typischen amerikanischen Holzstadl mit Line Dancing usw. War aber wirklich lustig, und so ließ ich mich auch zu dem einen oder anderen Tänzchen hinreissen :) aber ein Abend ist definitv zu kurz um Line Dancing zu lernen...

Das Wochenende darauf fanden dann in Vermont die Burton US Open Snowboard Championships statt. Also machten und Eva und ich mit dem Auto von Karen auf den Weg nach Stratton. Am Weg kam uns spontan eine Maple Sugar Farm unter, und weil hier gerade Sugaring Season ist, das heißt Produktionszeit für Maple Syrup, war dort die Hölle los. Wir stoppten also für ein Pancake Frühstück mit frischen Früchten und frischem Maple Syrup (definitiv etwas, dass ich sehr vermissen werde!). Nach 3 Stunden Fahrt kamen wir dann endlich in Stratton an und mit dem Shuttle Bus ging es dann direkt zum Ort des Geschehens, der Sun Bowl. Nachdem an dem Tag wunderschönes Wetter war (wir brauchten nicht mal Jacken oben am Berg), hatten außer uns hunderte andere auch die Idee dort hin zu fahren. Am Gelände selbst hatten dann alle Sponsoren, das heißt alles was im Snowboard Business Rang und Namen hat (Burton, Volcom,..), Zelte aufgestellt und verteilten Goodies. Wir machten uns dann zum Halfpipe Finale auf den Weg den Berg hoch um alles aus der Nähe zu sehen. Und als wir gerade mit unseren Winterstiefeln den Berg im Schnee hochstapfen, kommen uns Leute mit Flip Flops!!!! entgegen und natürlich mit dementsprechend roten Zehen ;p Das ist hier generell so, sobald die Sonne rauskommt, werden die Shorts und Flip Flops ausgepackt, selbst wenn es noch an die 0°C hat. Haben also zum Finale dann Plätze direkt an der Halfpipe ergattert und konnten so die Sprünge aus nächster Nähe sehen. Bei den Damen gewann übrigens Kelly Clark, die auch schon eine Medaille bei den heurigen Olympischen Spielen holte. Am Rückweg stoppten wir dann noch bei einem typischen Diner, so wie Luke's Diner aus Gilmore Girls, nur hieß unseres Bob's Diner :)

Letzte Woche gab's dann in ganz Amerika noch den Free Cone Day bei Ben & Jerry's, das ist die Eiscreme Firma schlechthin. Nachdem Mr. Ben und Mr. Jerry ehemalige UVM-Studenten sind und ihre erste Filiale in einer ehemaligen Tankstelle in Burlington eröffneten, ist das ganze ein riesiges Event hier bei uns. Man kann also zu jedem B&J Shop gehen und gratis Eis essen so viel man will. Einige der Austauschstudenten schafften es an diesem Tag auf 6 Eis (was wirklich viel ist, denn die Sorten sind üppig). Ich genehmigte mir nach dem Arbeiten noch 2, was auch genug war, denn nach jedem Eis muss man sich wieder hinten in der langen Schlange anstellen.

In meinem letzten Monat hier bin ich dann auch noch in einen Konflikt mit dem Gesetz geraten. Hatte mir das Auto von Karen geborgt um kurz einkaufen zu fahren. Plötzlich gehen beim Polizeiauto hinter mir die Lichter an und im Rückspiegel deutet mir der Officer ich soll rechts ranfahren. Da eurde mir ehrlich gesagt schon etwas mulmig zumute, vor allem weil ich wirklich nicht wusste, was ich falsch gemacht hätte. Ich stieg also aus dem Auto aus, schwerer Fehler, aber an das dachte ich in dem Moment natürlich nicht, und wurde auch gleich wieder lautstark aufgefordert zurück zum Auto zu gehen (Please step back to your car!) Gerade halt, dass er nicht mit seiner Waffe herumgefuchtelt hat. Schließlich stellte sich heraus, dass das Nummertaferl hinten, das nur provisorisch in die Heckscheibe geklebt ist, runtergefallen war. Nach elendslangem Warten, weil sich der Polizist mit meinem internationalen Führerschein nicht zufrieden geben wollte, kam ich dann mit einer schriftlichen Verwarnung davon.

Den Großteil dieses Monats hatten wir wunderschönes Frühlingswetter, viel zu warm für diese Zeit in Vermont eigentlich. Wie schon erwähnt, übertreiben es viele gleich mit Flip Flops usw. aber es war wirklich an dem einen oder anderen Tag so warm, dass ich mit meinen Arbeitskollegen auf der Wiese draussen barfuß Frisbee spielen konnte. Bei so einem Wetter, ist der ganze Campus voll von Leuten, die auf den Grünflächen sitzen und lernen oder alle möglichen Sportarten treiben, die Basketballplätze sind alle besetzt und weil gerade an einem Tag davon St. Patrick's Day war, konnte man sogar Leute sehen, die zu Dudelsackmusik draußen tanzten ;p Das kann aber auch an dem hier weitverbreiten Genuss von pot liegen...

Tja heute ist mein letzter Arbeitstag. Morgen werde ich dann mal meine Koffer packen und am Abend dann gibt's noch ein Abschiedsdinner mit ein paar Freunden hier. Am Mittwoch gibt's dann vorm Abflug in der Arbeit noch einen Goodbye-Pizza-Lunch mit österreichischem Bier.

Eigentlich wäre hier jetzt der Zeitpunkt um ein Resümee zu ziehen, aber ich kann schwer treffende und knappe Worte für diese erfahrungsreiche, lustige, unvergessliche Zeit hier finden. Ich werde Burlington, das mir in der viel zu kurzen Zeit hier sehr ans Herz gewachsen ist, und vor allem einige sehr nette Menschen, für dich ich froh bin, sie getroffen zu haben, sehr vermissen. Aber ich bin mir sicher, das es kein Abschied für immer ist...

Und wenn ich mir beim Gedanken an den Abschied die eine oder andere Träne verkneifen muss, blicke ich auch schon voraus und freue mich alle daheim wieder zu sehen, auf das Wiedersehen und das erste österreichische Frühstück mit meinen Eltern am Donnerstag, ein Glaserl Muskatteller mit Veki am Freitag und natürlich auf die Zeit in der neuen Wohnung mit Berni. Und die Liste könnte noch ewig weitergehen...

Fotos auf Flickr

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