Montag, 29. März 2010

Die Uhr tickt

So muss man es wohl ausdrücken. Übermorgen geht mein Flieger. Übermorgen – klingt irgendwie irreal.

Naja, wollte mich noch ein letztes Mal melden und erzählen, was im letzten Monat hier noch alles los war.

Anfang März war ich nochmal eingeladen, ein Wochenende bei Jade's Familie im Süden von Vermont zu verbringen und bekam dort noch mal eine Ladung Amerika pur ab. Gingen zu einem all-you-can-eat Roastbeef Dinner und danach zu einem Konzert- und Tanzabend in einem typischen amerikanischen Holzstadl mit Line Dancing usw. War aber wirklich lustig, und so ließ ich mich auch zu dem einen oder anderen Tänzchen hinreissen :) aber ein Abend ist definitv zu kurz um Line Dancing zu lernen...

Das Wochenende darauf fanden dann in Vermont die Burton US Open Snowboard Championships statt. Also machten und Eva und ich mit dem Auto von Karen auf den Weg nach Stratton. Am Weg kam uns spontan eine Maple Sugar Farm unter, und weil hier gerade Sugaring Season ist, das heißt Produktionszeit für Maple Syrup, war dort die Hölle los. Wir stoppten also für ein Pancake Frühstück mit frischen Früchten und frischem Maple Syrup (definitiv etwas, dass ich sehr vermissen werde!). Nach 3 Stunden Fahrt kamen wir dann endlich in Stratton an und mit dem Shuttle Bus ging es dann direkt zum Ort des Geschehens, der Sun Bowl. Nachdem an dem Tag wunderschönes Wetter war (wir brauchten nicht mal Jacken oben am Berg), hatten außer uns hunderte andere auch die Idee dort hin zu fahren. Am Gelände selbst hatten dann alle Sponsoren, das heißt alles was im Snowboard Business Rang und Namen hat (Burton, Volcom,..), Zelte aufgestellt und verteilten Goodies. Wir machten uns dann zum Halfpipe Finale auf den Weg den Berg hoch um alles aus der Nähe zu sehen. Und als wir gerade mit unseren Winterstiefeln den Berg im Schnee hochstapfen, kommen uns Leute mit Flip Flops!!!! entgegen und natürlich mit dementsprechend roten Zehen ;p Das ist hier generell so, sobald die Sonne rauskommt, werden die Shorts und Flip Flops ausgepackt, selbst wenn es noch an die 0°C hat. Haben also zum Finale dann Plätze direkt an der Halfpipe ergattert und konnten so die Sprünge aus nächster Nähe sehen. Bei den Damen gewann übrigens Kelly Clark, die auch schon eine Medaille bei den heurigen Olympischen Spielen holte. Am Rückweg stoppten wir dann noch bei einem typischen Diner, so wie Luke's Diner aus Gilmore Girls, nur hieß unseres Bob's Diner :)

Letzte Woche gab's dann in ganz Amerika noch den Free Cone Day bei Ben & Jerry's, das ist die Eiscreme Firma schlechthin. Nachdem Mr. Ben und Mr. Jerry ehemalige UVM-Studenten sind und ihre erste Filiale in einer ehemaligen Tankstelle in Burlington eröffneten, ist das ganze ein riesiges Event hier bei uns. Man kann also zu jedem B&J Shop gehen und gratis Eis essen so viel man will. Einige der Austauschstudenten schafften es an diesem Tag auf 6 Eis (was wirklich viel ist, denn die Sorten sind üppig). Ich genehmigte mir nach dem Arbeiten noch 2, was auch genug war, denn nach jedem Eis muss man sich wieder hinten in der langen Schlange anstellen.

In meinem letzten Monat hier bin ich dann auch noch in einen Konflikt mit dem Gesetz geraten. Hatte mir das Auto von Karen geborgt um kurz einkaufen zu fahren. Plötzlich gehen beim Polizeiauto hinter mir die Lichter an und im Rückspiegel deutet mir der Officer ich soll rechts ranfahren. Da eurde mir ehrlich gesagt schon etwas mulmig zumute, vor allem weil ich wirklich nicht wusste, was ich falsch gemacht hätte. Ich stieg also aus dem Auto aus, schwerer Fehler, aber an das dachte ich in dem Moment natürlich nicht, und wurde auch gleich wieder lautstark aufgefordert zurück zum Auto zu gehen (Please step back to your car!) Gerade halt, dass er nicht mit seiner Waffe herumgefuchtelt hat. Schließlich stellte sich heraus, dass das Nummertaferl hinten, das nur provisorisch in die Heckscheibe geklebt ist, runtergefallen war. Nach elendslangem Warten, weil sich der Polizist mit meinem internationalen Führerschein nicht zufrieden geben wollte, kam ich dann mit einer schriftlichen Verwarnung davon.

Den Großteil dieses Monats hatten wir wunderschönes Frühlingswetter, viel zu warm für diese Zeit in Vermont eigentlich. Wie schon erwähnt, übertreiben es viele gleich mit Flip Flops usw. aber es war wirklich an dem einen oder anderen Tag so warm, dass ich mit meinen Arbeitskollegen auf der Wiese draussen barfuß Frisbee spielen konnte. Bei so einem Wetter, ist der ganze Campus voll von Leuten, die auf den Grünflächen sitzen und lernen oder alle möglichen Sportarten treiben, die Basketballplätze sind alle besetzt und weil gerade an einem Tag davon St. Patrick's Day war, konnte man sogar Leute sehen, die zu Dudelsackmusik draußen tanzten ;p Das kann aber auch an dem hier weitverbreiten Genuss von pot liegen...

Tja heute ist mein letzter Arbeitstag. Morgen werde ich dann mal meine Koffer packen und am Abend dann gibt's noch ein Abschiedsdinner mit ein paar Freunden hier. Am Mittwoch gibt's dann vorm Abflug in der Arbeit noch einen Goodbye-Pizza-Lunch mit österreichischem Bier.

Eigentlich wäre hier jetzt der Zeitpunkt um ein Resümee zu ziehen, aber ich kann schwer treffende und knappe Worte für diese erfahrungsreiche, lustige, unvergessliche Zeit hier finden. Ich werde Burlington, das mir in der viel zu kurzen Zeit hier sehr ans Herz gewachsen ist, und vor allem einige sehr nette Menschen, für dich ich froh bin, sie getroffen zu haben, sehr vermissen. Aber ich bin mir sicher, das es kein Abschied für immer ist...

Und wenn ich mir beim Gedanken an den Abschied die eine oder andere Träne verkneifen muss, blicke ich auch schon voraus und freue mich alle daheim wieder zu sehen, auf das Wiedersehen und das erste österreichische Frühstück mit meinen Eltern am Donnerstag, ein Glaserl Muskatteller mit Veki am Freitag und natürlich auf die Zeit in der neuen Wohnung mit Berni. Und die Liste könnte noch ewig weitergehen...

Fotos auf Flickr

Montag, 1. März 2010

Countdown

Mit dem heutigen Eintrag beginnt nun der wirkliche Countdown. Mein letztes Monat hier ist angebrochen...

Bin gestern vom Boston-Wochenende mit Berni zurückgekommen, mein erster Bustrip mit dem Greyhound. Startete am Donnerstag nachmittag meine Reise, mitten im schlimmsten Regen-Schnee-Sturm, so dass ich zwischendurch schon fast am Beten war heil in Boston anzukommen. Hab es dann aber doch irgendwie geschafft und Berni und ich hatten noch ein paar letzte gemeinsame Tage in den USA inklusive Lacrossespiel von Harvard und König der Löwen Musical (Danke!). Am Programm standen natürlich auch Besuch von Harvard, Waterfront, und die vielen alten geschichtsträchtigen Orte in Boston.

Der Trip gestern nach Hause gestaltete sich dann etwas schwierig, da angekommen am Busbahnhof ca. 150 Leute auf den EINEN Bus Richtung Burlington und Montreal warteten. Nach langem Warten und Unklarheit, wurde dann doch noch ein zweiter Bus aufgetrieben und ich konnte die Heimfahrt antreten. Ich frage mich, wieso die bei Greyhound nicht anhand der Ticketverkäufe die benötigten Busse berechnen (vor allem, da einem das Ticket nicht rückerstattet wird, wenn man keinen Platz mehr hat im Bus), aber ok. Fuhr dann in einem Bus mit WiFi und extra Sitzabstand heim, hat das ganze wieder etwas gut gemacht ;)

Anfang Februar war ich das erste mal Skifahren hier in Vermont. Bin mit Mika und ein paar Freunden nach Stowe gefahren, das größte Skigebiet hier in der Nähe und dem einen oder anderen vielleicht als Wohnsitz der Familie Trapp bekannt ;) Leider ist es auch das teuerste Skigebiet hier und habe somit für Liftticket und Skimiete an die 120 Dollar bezahlt. Wird deswegen wohl auch das einzige Mal Skifahren hier sein, vor allem auch weil es nicht wirklich anders als in Österreich ist. Der einzige positive Unterschied: An der Basisstation der Lifte gab es gratis Kakao, Smoothies und eine Marshmallow-Grillstation zum Zubereiten von S'mores. (http://static.squidoo.com/resize/squidoo_images/-1/lens5619602_12463278301smores.jpg)

Den Tag darauf war dann das Spiel der Spiele in Amerika: Superbowl. Nachdem wir ja zuhause keinen Fernseher haben, ging's am Abend mit ein paar Freunden in ein Irish Pub. Bei gratis Chicken Wings und zu einer moderaten Zeit vergeht das Spiel irgendwie wie im Flug ;)

Vorletztes Wochenende stattete ich dann mit Lena, einer Studentin aus Kaiserslautern, dem "Bierhaus" in Burlington einen Besuch hab. Die Besitzer wollten ein Lokal in Anlehnung an ein deutsches/österreichisches/schweizer Gasthaus aufmachen und bieten alle möglichen leckeren Biersorten an. Daneben versuchen sie auch traditionelle Gerichte wie Schnitzel oder Currywurst anzubieten. Hab also das Schnitzel mit Kartoffelsalat probiert und hab fast eine Senfvergiftung bekommen, weil die anscheinend unter Senfdressing einfach nur puren Senf auf die gekochten Kartoffeln verstehen. Hab das also gleich auf den Verbesserungszettel geschrieben, den sie uns zugeschoben haben, nachdem sie durch unsere Ausweise draufgekommen sind, dass wir aus Deutschland bzw. Österreich sind. Im Obergeschoss ist so eine Art Skihütte eingerichtet, hier geht es also hauptsächlich ums Trinken ;) Und DJ Ötzi wird natürlich auch gespielt. War insgesamt ein netter wenn auch vielleicht bisschen zu österreichischer Abend, aber werden sicher noch auf das ein oder andere Weizen vorbeischaun.

Klick für FOTOS



Montag, 1. Februar 2010

work work work

Nach der vielen Bloggerei während unserem Weihnachtstrip, bin ich etwas blog-müde geworden. Aber nachdem ich doch seit dem neuen Semester in ein fast neues Leben gestartet bin, ist es mal wieder Zeit für ein Update.

Bin also nach unserem Seattle-Wochenende am Sonntag gegen 23 Uhr in Burlington gelandet und wurde netterweise von Karen abgeholt. Ich war noch nicht mal fertig mit dem Auspacken, musste ich sie auch schon bitten, mich ins Krankenhaus zu fahren, da ich auf irgendwas eine ziemlich heftige allergische Reaktion zeigte und mein Auge fast ganz zuschwoll. Kamen dann letztendlich gegen 3 Uhr früh heim, mit Eispack auf dem Auge und Allergietabletten in der Tasche und so beschloss ich, dass ich meinen ersten Arbeitstag von Montag auf Dienstag verlege. Wollte ja nicht gleich alle schockieren ;)

Tja wie gesagt am Dienstag ging's dann los mit meinem Arbeitsleben. Wie schon in den vorigen Blogs erwähnt arbeite ich in einem Labor am Campus im Department of Microbiology und Molecular Genetics und forsche grobgesagt an Oberflächenproteinen von HI-Viren und wie diese es dem Virus ermöglichen uns krank zu machen. Mein Boss dort ist Dr. Markus Thali, ursprünglich aus der Schweiz, aber schon seit Jahren in den USA und eine Ikone auf seinem Gebiet. (http://www.uvm.edu/microbiology/directory/mmg-faculty-directory/faculty-details/?people_id=109) Hauptsächlich arbeite ich mit Marie an ihrem Projekt zusammen (sie ist ein Postdoc). Vom ersten Tag an durfte ich schon alle Sachen selbständig arbeiten, ohne Kontrolle oder sonst was, das heißt nach einer kurzen Besprechung am morgen was so zu tun ist (Ligation, Gelanalyse, ELISA etc.) starte ich los. Bei so viel Arbeit vergeht der Tag wie im Flug.

Ich bin sehr froh die Chance zu haben hier zu arbeiten, weil es mir einmal mehr gezeigt hat, dass es genau das ist, was ich später einmal machen möchte und weil einfach Forschung in Amerika auf einem ganz anderen Level abläuft (nicht zuletzt weil einfach irre viel Geld dafür da ist.)

Tja nachdem ich 5 von 7 Tagen in der Woche arbeite, muss ich die Wochenenden voll ausnutzen um mich mit Leuten vom letzten Semester zu treffen um auch über das, was am Campus passiert up to date zu bleiben (u.a. bei unserem wöchentlichen Brunch bei Penny Cluse). Diese Woche gab es dann auch das erste Treffen mit den neuen Austauschstudenten in diesem Semester und habe nun Unterstützung aus Graz hier in Burlington. Eva, eine Studienkollegin von mir, verbringt das Sommersemester an der UVM.

Dieses Wochenende war ich dann von Jade zu einer Party in ihrer Wohnung eingeladen. Begonnen hat alles mit einem Potluck-Dinner, das heißt, jeder Gast nimmt ein Gericht mit, wie z.B. Lasagne, Salat usw. und das wird dann wie ein Buffet aufgebaut und verspeist. Hatten sehr viel leckeres Essen und eine gute Zeit inkl. Charade (Pantomime).
Ebenfalls dieses Wochenende war ich dann mit Karen, meiner Mitbewohnerin, beim Bowling. Nachdem sie fast jede Woche 1-2 mal spielt und ich meine Bowlingerfahrung an zwei Händen abzählen kann, ist es nicht schwer
zu erraten, wer gewonnen hat. Aber hatte auch den einen oder anderen Strike und unsere Abmachung ist, dass wir jetzt öfter bowlen gehen, bis ich einmal gewinne ;)

Gestern habe ich mich auch schon per Internet wieder für Vorlesungen für den Master in Graz angemeldet, eine Wohnung haben wir nach gottseidank nicht allzu langer Suche auch schon gefunden, und so stehen also alle Weichen schon auf meine Rückkehr nach Österreich. Heute sind es genau noch 2 Monate bis ich in den Flieger steige und wenn ich zurückdenke, weiß ich gar nicht wo die Zeit seit meiner Ankunft hier hin ist.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht schon wieder auf Österreich freue. Auf alle lieben Menschen in meinem Leben und auf die eine oder andere heimische Köstlichkeit aber ich genieße und habe die Zeit hier sehr genossen. Und so wechseln die Tage ab, an denen ich denke, dass ich NUR noch oder NOCH 2 Monate hier bin.

K
aren nach einem (von ihren vielen) Strikes


mein Arbeitsplatz



Sonntag, 20. Dezember 2009

Advent

Hier noch ein kurzer Zwischenbericht:

Sitze gerade mit einer Tasse Tee im Wohnzimmer in meiner neuen Unterkunft. Die Lichter am Christbaum brennen und es riecht nach frischen Muffins. Eine Stimmung wie es sie in den Dorm Rooms nie geben würde. Kurz um ich bin sehr froh, dass ich umgezogen bin.

Am Mittwoch (dem letzten Tag an dem Kurse stattfanden) war am Campus dann der alljährliche Naked Bike Ride angesagt. Was vor einigen Jahren als Spaßaktion startete, ist nun mittlerweile eine Großveranstaltung mit Absperrzäunen und Security. Also haben wir uns um Mitternacht dann eine Auszeit vom Lernen gegönnt und gingen nackte Körper bestaunen. Man sieht dabei so ziemlich jede Gewichtsklasse und die verschiedensten Fortbewegungsmittel. Einige fahren wie der Name es schon sagt wirklich mit dem Rad, andere joggen, fahren mit Inline Skates oder auch mit Scootern. Respekt allen die mitgemacht haben, es regnete nämlich wie aus Eimern und war schweinekalt. Im Mai ist das Event dann wieder zum Ende des Spring Terms, leider bin ich dann ja nicht mehr in Burlington.

Am Donnerstag habe ich dann mein letztes Exam hinter mich gebracht und dann noch Marie einen Besuch abgestatten mit der ich ab Januar zusammenarbeiten werde. Nun bin ich auch mit reichlich Literatur über HI- und Grippeviren eingedeckt damit mir auf dem Flug nach Portland am Montag nicht langweilig wird.

Freitag war dann der Umzug angesagt und ich weiß jetzt schon, dass beim Heimflug nicht alles in meine zwei Koffer passen wird ;) Karen hat mich netterweise mit dem Auto abgeholt und so haben wir bei klirrender Kälte (-16°C) meine Sachen aus den Dorms in ihr Appartment gebracht. Mittlerweile ist schon wieder alles halbwegs eingerichtet und verstaut und bin auch schon wieder dabei für die Weihnachtsferien zu packen. Der Plan ist, dass wir nach Weihnachten in Portland am Freitag Richtung Süden aufbrechen und uns mal San Franscisco, LA und Las Vegas anschaun. Für kurze Zwischenberichte am Weg: http://berni-usa.blogspot.com

Ich genieße nun noch die letzten Adventtage in Burlington und verbringe die Zeit mit Brunchen, Eishockeyspielen (4:3 Sieg gegen Dartmouth), heißer Schokolade und Weihnachtseinkäufen.

Wünsche allen, die ich in den nächsten Tagen nicht mehr per Skype höre, schon mal frohe Weihnachten! In Zeiten wie jetzt, ist es das erste mal wirklich schwer, nicht daheim zu sein und freue mich schon euch alle im nächsten Jahr dann wieder zu sehen!

Eine kleine Auswahl an Fotos findet ihr hier.

Für alle, die es interessiert, hier meine neue Adresse:
58 Monroe Street
Burlington, VT, 05401

Sonntag, 6. Dezember 2009

Update

Liebe Österreicher und –innen,
ich bin's, eure Kathrin und komme hiermit meiner Informationspflicht nach.

Aaaaaaaaalso, ich muss schon immer in meinem Kalender zurückblättern damit ich weiß, was alles seit meinem letzten Blogeintrag passiert ist. Ja ich weiß, das würde anders sein, wenn ich öfter bloggen würde, aber naja, der innere Schweinehund hats anscheinend mit mir in den Flieger hier herüber geschafft.

Nachdem ihr im Blog vom Berni wahrscheinlich eh schon über seinen Besuch bei mir gelesen habts, und er das mit Bravour erzählt und nix ausgelassen hat, verweise ich euch einfach da drauf ;)

Das andere große Highlight in der Zeit war natürlich Thanksgiving. Wir hatten von Mittwoch bis Sonntag frei und Aglaia's Buddy Jade hat uns übers lange Wochenende zu ihrer Familie eingeladen. Also ging's Dienstag von Burlington voll bepackt los zum Haus ihrer Eltern in Hartland, Vermont. Dort starteten wir gleich mit den ersten Vorbereitungen und ihre Mum zeigte uns wie man diverse Pies zubereitet, Apple Pie, Sweet Potato Pie und Pumpkin Pie. Am Mittwoch Nachmittag packen wir dann den Van voll und machten uns auf die 6-stündige Fahrt nach New Jersey, wo das große Familientreffen zum Fest stattfinden sollte. Im Auto war wirklich jeder kleinste Platz genützt so dass keiner außer dem Fahrer z.B. seine Füße am Boden hatte. Wir waren ja auch 5 Personen, ein Beagel (nicht fürs Dinner vorgesehen) und ein 17-Pfund-Truthahn (schon fürs Dinner vorgesehen)!
Unsere Unterkunft war das Strandhaus der Familie in Lavallette, NJ, das wirklich nur eine Minute vom Strand entfernt war. Deswegen ging's dann am Donnerstag auch gleich mal auf Erkundungstour und wir mussten feststellen, dass der Ort anscheinend nur im Sommer wirklich belebt ist, da 50% der Geschäfte geschlossen waren. Am frühen Nachmittag karrten wir dann das ganze vorbereitete Essen inkl. Truthahn ins Landesinnere von New Jersey ins Haus von Jade's Großeltern, wo das Dinner stattfand. Wir hatten wirklich alles was das Herz begehrt: Turkey mit Apfel-Walnuss-Füllung, mashed potatoes (Pürree), Sweet Potatoes, grüne Bohnen, Gravy (Soße), Cranberry-Chutney, frische Brötchen, und was weiß ich noch. Zur Nachspeise gab es dann die vorbereiteten Pies mit Butter-Pecan-Eiscreme und Schlagobers. Viiiiiel zu viel. Nachdem natürlich nicht mal die 12 Personen am Tisch alles verputzen konnten gab es die Tage darauf immer zum Dinner verschiedene leckere Sachen aus den leftovers.

Am Samstag machten wir Mädls uns dann von New Jersey aus auf den Weg nach Philadelphia. Mit dem Zug ging es von einem Parkplatz am Stadtrand ins Herz der sechstgrößten Stadt der USA. Als ehemalige Hauptstadt der USA ist Philly eine der ältesten Städte und hier wurde sowohl die Unabhängigkeitserklärung als auch die Verfassung beschlossen. Deshalb besuchten wir natürlich auch den Schauplatz dieser Ereignisse, die Independence Hall und auch die bekannte Liberty Bell. Nach dem historischen Philly gings auf ins kulinarische Philly und wir besuchten den Reading Market, eine riesige Markthalle mitten in der Stadt. Und was muss man in Philadelphia natürlich essen? – Richtig, ein Philly Cheesesteak. Das ist feingeschnittenes Steak in einem Brot mit geschmolzenem Käse darüber. Wirklich sehr lecker aber auch üppig und so konnte jeder von uns nur die Hälfte von seinem Cheesesteak verdrücken. Und wir mussten uns natürlich auch noch Platz für die leckeren Desserts lassen, die wir beim Schlendern durch den Market schon erspäht hatten ;) Nach einem kleinen Stadtbummeln gings dann mit Zug und Auto wieder zurück nach Jersey und am Sonntag dann auch schon wieder nach Burlington.

Am Montag darauf waren wir dann beim ersten Eishockey-Game unseres Teams. Wie es sich gehört, haben unsere Burschen die Yale-Bubis auch gleich als Verlierer heimgeschickt ☺ Super Stimmung bei den Spielen, eine Marching Band spielt und der ganze Student Sector ist voll von Leuten in Grün-Gold. Ein Brauch bei den Spielen ist, dass beim Vorstellen der gegnerischen Mannschaft, jeder im Publikum eine Zeitung vors Gesicht hält und sehr uninteressiert tut. Morgen geht’s dann gleich zum zweiten Spiel, diesmal gegen New Hampshire – Go Cats, Go!

Ansonsten beginnt am Donnerstag die Exam Period hier und auch ich hab 4 Final Exams und viel Stress deswegen ☹ Deswegen war dieses Wochenende nochmal richtig Party angesagt, weil alle Exchange Students im Laufe der nächsten zwei Wochen abreisen.

Hab außerdem meinen Mietvertrag für ein Zimmer downtown unterschrieben, ziehe also für die Zeit, in der ich nächstes Jahr arbeite, weg vom Campus – yiiiiha! Habe nun auch eine Social Security Number und muss sagen, dass ich es schon gar nicht erwarten kann, bis ich endlich im Labor anfangen kann zu arbeiten.

Fotos & VIDEOS vom Eishockey-Spiel auf Flickr

Samstag, 7. November 2009

Indian Summer

Den ganzen Oktober lang zeigte sich der Indian Summer wirklich von seiner besten Seite. Ich kenne zwar den Farbenwechsel von daheim aber hier ist es schon wahnsinnig beeindruckend. Die ganzen Wälder scheinen in rot, orange und gelb. Ich kann verstehn warum die Amerikaner aus allen Bundesstaaten im Oktober nach Vermont pilgern ;)

Tja was ist alles noch passiert seit meinem letzten Eintrag?
Von unserem Englisch-Kurs aus sind wir für einen Tag nach Hinesburg gefahren, ein kleines aber idyllisches Kaff ;) Rindi, die Professorin, die in den vergangenen Jahren immer den Kurs geleitet hat, lädt jährlich alle Teilnehmer in ihr Holzhäuschen auf Apple Cider und hausgemachte Brownies ein. Und so eben auch dieses Jahr! Das Wetter war geradezu perfekt für einen fieldtrip und so starteten wir um 10 Uhr morgens mit einem original amerikanischen gelben Schulbus los. Dort angekommen hatten wir zuerst Schwierigkeiten das kleine versteckte Häuschen zu finden, waren dann aber umso mehr angetan vom Anblick. Wir wurden herzlich begrüßt und Rindi gab uns eine kleine Tour durch das kleine Haus und den riesigen Garten (mit freilaufendem weißen Pferd). Bei Cider und Brownies verbrachten wir einige nette Stunden dort, machten einen Spaziergang durch die bunten Wälder und lernten uns alle besser kennen. Unsere Englisch-Professorin brachte auch ihren kleinen einjährigen Sohn mit, der uns alle mit seinen "herausragenden" Klavierkünsten unterhielt ;)

Was passiert sonst noch so im Oktober in Amerika? – Richtig, HALLOWEEN!
Ich hab zwar Weihnachten hier noch nicht erlebt, aber ich weiß gar nicht, wie das noch ein größeres Fest werden kann. Die Supermärkte sind vollgestopft mit Halloween-Süßigkeiten, Kostümen, Kürbissen (echt und Plastik) und allerlei sonstiger Dekoration. Und jedes Haus hat mindestens einen Kürbis auf der Veranda stehen, wenn nicht auch noch ein Skelett an der Haustür. Nachdem man sich hier gar nicht vor Halloween-Party-Einladungen retten kann, haben wir uns natürlich auch ein Kostüm zugelegt und uns mitten ins Getümmel gestürtzt. Ich als Supergirl und Aglaia als Transformer (beides Kostüme aus der WalMart Kinderabteilung ;p), in Begleitung der Blues Brothers und einem Holzfäller gings also los zur ersten Party. Nachdem dort der Keg (Bierfass, gibt’s hier auf so gut wie jeder Party) leer war, machten wir uns auf den Weg zur nächsten Party. Da gings schon ziemlich heftig zu und ich muss sagen, ich bin froh dass ich nicht am nächsten Tag dann dort aufräumen musste. Vom Keller wo eine Band spielte bis in den zweiten Stock war alles voller Leute, Rauch und leeren Bierdosen ;) Irgendwann gegen 3 Uhr brach dann Panik aus, weil anscheinend die Polizei am Weg war und da einige unter 21 auch dort waren, wollte jeder nur noch raus. Nachdem wir ja über 21 waren und uns nicht durch die Hintertür drängen wollten, nahmen wir einfach den Vorderausgang wo uns auch schon die Polizei mit Taschenlampenlicht ins Gesicht begrüßte. Checkten kurz unsere Ausweise und schon waren wir auch draußen, anscheinend besser so, denn die Polizistin meinte "this party is turning sour now". Zurück in den Dorms ist uns dann noch die Rettung am Gang begegnet, haben ein ca. 16jähriges ziiiiemlich betrunkenes Mädchen mit Sauerstoffmaske abtransportiert. Soviel zum Alkoholverbot in den Dorms...

Ansonsten standen nur noch einige Geburtstagsfeiern am Programm und wie immer Uni eben. Hab jetzt noch ein Monat Unterricht und dann beginnt die 2-wöchige exam period in der dann jeder seine finals, also die Abschlussprüfungen, schreibt.
Heute waren Aglaia und ich noch beim Wine Festival von Shelburne Vineyards. 20 Minuten mit dem Bus von Burlington entfernt, haben wir Weine aus Vermont verkostet, zusammen mit leckerem Käse, frisch gebackenem Brot und leckeren Schokotrüffeln.

Zwei weitere Neuigkeiten noch: Bin nun offiziell Mitglied des UVM Ski & Snowboard Club, der im Winter jedes Wochenende kostenlose Skibusse in die Skigebiete anbietet. Paar Leute vom Club haben mich aber schon vorgewarnt, dass es für mich als Österreicherin eher nur kleine Hügerl sein werden, aber besser als nix sag i mal.
Außerdem werde ich, so wie es jetzt ausschaut, im Januar als Forschungsassistentin hier an der Uni anfangen zu arbeiten. Werde im Labor von Prof. Thali mit einer Post-Doc-Studentin gemeinsam den Anheftungsprozess von HIV-Zellen an Körperzellen studieren. Warte derzeit noch auf die Arbeitsgenehmigung von ISEP aber das sollte nur noch Formsache sein hoffe ich.

Und noch ein paar Bemerkungen zum manchmal etwas gewöhnungsbedürftigen Amerika: Die erste Regel, die man hier beim Fortgehen lernt ist, nie das Getränk aus der Hand geben und nie auf eine Party der Hockey-Mannschaft gehen. Das liegt an den hier leider weit verbreiteten date-rape-drugs, auch genannt roofies. Jedes Wochenende hört man Geschichten, dass Mädels was ins Getränk gemischt wurde.
Nachdem H1N1 auch hier seinen Lauf nimmt und auch schon einige von den Internationals erkrankt sind, beginnt die Uni nun mit Impfaktionen. Letzten Donnerstag gab es 500 Dosen des nasal verabreichten Impfstoffes und nachdem ein großer Andrang erwartet wurde, wurden diese 500 Dosen tatsächlich VERLOST! Wie Obelix immer so schön sagte, die spinnen, die Amerikaner!

FOTOS

P.S. an die Grazer Mädls: Hat mich gefreut, dass ich trotz dem Atlantik zwischen uns, bei einem Mädlsabend dabei sein konnte :)

Sonntag, 4. Oktober 2009

Lebenszeichen

Hey Leute daheim,

mittlerweile ist es schon Oktober und man merkt dass der Winter Einzug hält. Es gab schon erste Nächte mit Minusgraden und Frost und auch untertags herrscht immer ein eher raues Klima. Das Gute ist, meistens scheint trotz alledem die Sonne :)
Aber jetzt fang ich mal von vorn an:
Direkt nach meinem letzten Blog-Eintrag bin ich ja in den Flieger nach Portland gehüpft. Der Flug war über New York und hat insgesamt 7 Stunden gedauert. In Portland angekommen, bin ich sehr nett begrüßt worden und dann sind Berni und ich noch auf einen (verhängnisvollen? ) Burger zu Wendy’s gegangen. Um kurz vor Mitternacht haben wir dann unser Mietauto für den nächsten Tag abgeholt. Keine Ahnung mehr was das für ein Auto war, müsst ihr im Blog vom Berni dann nachschaun, der weiß das sicher noch ;)
Am nächsten Tag (Berni’s Geburtstag) wollten wir dann früh los, weil wir ein Stückchen Weg bis nach Eugene vor uns hatten, wo das Spiel der Oregon Ducks stattfinden sollte. Leider sollten wir aber nicht bis dorthin kommen. Berni’s Magen spielte leider nicht so ganz mit (deswegen der vermeintlich verhängnisvolle Burger) und nach einem Besuch bei einer Urgent Care am Weg nach Eugene, mussten wir wieder umkehren Richtung Portland. So kam ich auch dazu, das erste mal ein Automatik-Auto zu fahren, während Berni am Beifahrersitz schlief ;p Nach einem nochmaligen Besuch im Krankenhaus in Portland verbrachten wir dann den restlichen Geburtstag daheim.

Am Sonntag war gottseidank wieder alles halbwegs OK und wir konnten die Stadt erkunden. Im Schnelldurchlauf hab ich so ca. alles gesehen was sehenswert ist in Portland. Von der Portlandia, über Pioneer Square, bis hin zum riesigen „Portland“-Sign.
Schlenderten auch noch ein bisschen durch den Saturday Market (ja ich weiß es war eigentlich Sonntag) und am Abend waren wir dann im Portland City Grill, DEM Restaurant mit DER Aussicht über Portland schlechthin. Leider musste ich an dem Abend auch schon wieder meine Koffer packen und nach einem schweren Abschied in den Flieger ostwärts steigen.
Die Woche drauf verlief eigentlich wenig spektakulär. Das übliche halt, Quizzes usw, aber das ist mittlerweile eh schon Alltag.
Am Freitag abend waren wir dann auf einem Oktoberfest hier in Burlington. Es gab Weihenstephaner und Bratwurst und Brezen. Das Bier war gut, das Essen leider nicht, aber sie waren sehr bemüht, die Oktoberfest-Atmosphäre zu kreieren. Es spielte eine richtige Musi und die Barkeeper hatten alle Lederhosen an. Von den Gästen war aber ich die einzige mit Dirndl ;)
Am darauffolgenden Samstag versuchten Aglaia und ich unseren Kühlschrank zu reparieren, da er anfing laute Geräusche von sich zu geben. Also schraubten wir mal alle Teile auseinander nur um dann draufzukommen, dass wir nicht mehr wirklich wissen, wie wir alles wieder zusammenbauen müssen. Hat uns dann schließlich 4 Stunden und etliche Lachanfälle gekostet bis er wieder funktioniert hat, und sogar leise!!
Am Sonntag waren wir auf einem Quidditch-Spiel. Harry Potter-Kenner werden sich jetzt fragen, wie geht denn das. Da laufen einfach Leute mit einem Besen zwischen den Füßen herum und versuchen Tore zu erzielen und der goldene Schnatz ist in diesem Fall ein Spieler, der am ganzen Campus herumirrt und von den Suchern gefangen werden muss. Am Abend versammelten wir uns dann alle um die neue lang erwartete Folge Desperate Housewives anzusehen.

In der letzten Woche hatte ich meine ersten Midterms, das sind Prüfungen, die, wie der Name sagt, in der Mitte vom Semester stattfinden. Sind alle gut verlaufen, hoffe ich jedenfalls ;)
Da dieses Wochenende Homecoming-Wochenende war (alle Eltern kommen ihre Kinder an der Uni besuchen) gab es am Donnerstag ein Konzert im Davis Center. Nachdem Aglaia im Orchester spielt und zwei andere Freunde im Chor singen, hab ich dafür mal eine Lernpause gemacht und mir das angehört. Für nur 3 Wochen Proben war es wirklich wirklich gut.
Vorgestern, Freitag, waren wir endlich mal wieder fort. Der Abend startete in Jay’s Haus, einem Studienkollegen von Aglaia, und danach sind wir alle in einen Club namens RJs. Dank guter Beziehungen von unseren amerikanischen Freunden hier mussten wir uns nicht in der eeeeewig langen Schlange anstellen und können einfach reingehn – VIP sozusagen ;p
Heute waren wir schon auf einer nahen Farm (hier Orchard genannt) zum Apple Picking, eine typische Aktivität für Vermonter am Wochenende. Man bekommt einfach einen Korb beim Betreten der Plantage und kann pflücken und kosten so viel man will. Wir haben ca. 15 Äpfel für 2 Dollar gekauft. War ein wirklich netter Ausflug, jetzt wo der Indian Summer schön langsam näher rückt und man überall schon rot und gelb gefärbte Bäume sieht. Wir haben dann auch noch einen Kürbis gekauft für Kürbiscremesuppe nächstes Wochenende und Apple Cider Donuts mit Zimtzucker. Mhhhhhhhm :)
Fotos wie immer auf Flickr. Ich hab auch die Fotos von der Brauereibesichtigung vom letzten Blogeintrag hinzugefügt (und noch ein paar andere).